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3. In der Wolfskaut
 
In unmittelbarer Nähe von "Kassel" und dem alten "Niederholz" liegt ein Gemarkungsteil, der schon seit Jahrhunderten die Bezeichnung "In der Wolfskaut" führt. Mit ihr wird die Erinnerung an jene Zeiten festgehalten, als Wölfe fast noch überall im Nassauer Land festzustellen waren. Dieser weit von den Nachbardörfern in einer Mulde liegende Gemarkungsteil war wie kein anderer geeignet, diesen Raubtieren Unterschlupf zu gewähren.
 
Besonders groß war die Wolfsplage im 16. und 17. Jahrhundert.
 
1567 schaffte Johann VI. von Dillenburg als Landesvater von Dehrn die Leibeigenschaft ab und stärkte damit das Bewusstsein der Bewohner, der Dorfgemeinschaft jetzt eine größere Aufmerksamkeit zu widmen. Nach kurzer Entwicklung trat ein schwerer Rückschlag ein. Der bald ausbrechende Dreißigjährige Krieg machte alle Bemühungen zunichte. Seuchen und Hunger dezimierten die Bevölkerung. Belegungen mit Truppen, Kontributionen und Überfälle von sich herumtreibenden Banden ließen die letzten Lebensmittel dahinschwinden.
 
Je öder die Dörfer wurden, desto mehr stieg die Wolfsplage. Der Ruf "ein Wolf" setzte damals alle in Schrecken. Der Zentschultheiß ließ deshalb an den Dehrner Heimberger die Weisung ergehen, Wolfsjagden durchzuführen, an denen sich alle Männer beteiligen mussten.
 
Im 18. Jahrhundert war die Wolfsplage fast völlig verschwunden. Einzelne Tiere wechselten nur noch im Winter über den zugefrorenen Rhein in unsere Gegend. Seit 200 Jahren wurde kein Wolf mehr festgestellt. Die Bezeichnung „In der Wolfskaut“ aber lebt weiter.