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5. Unter dem Baron von Dungern
 
Am 26.Juli 1844  gingen an Baron Wilhelm von Dungern und dessen Gemahlin Friederica, Gräfin von Reichenbach - Lossonitz, laut Stockbuch von über:
ein dreistöckiges Wohnhaus, das sogenannte Schloss, ein Nebenbau, Hof- und Schlossraum zwischen dem Schlossberg und dem Hain, ferner verschiedene landwirtschaftliche Gebäude. Hierbei handelte es sich um die früheren Ökonomiegebäude, die unter dem neuen Besitzer teils verschwanden, teils umgebaut wurden. Durch den Ankauf von weiteren angrenzenden Gebäuden (im Burgfrieden) und Liegenschaften entstand hier ein beachtliches Besitztum.
 
1863 war Freiherr Wilhelm von Dungern laut Verordnungsblatt des Herzogtums Nassau der dritthöchst besteuerte Grundbesitzer in Nassau. Sein Bestreben ging auf eine Vergrößerung und Verschönerung des Schlosses hinaus. Zuerst wurde der tiefe Graben, der das Schloss von dem anstoßenden Bergrücken trennte, zugeworfen. Auf einem Teil des so geschaffenen Fahrdammes wurde die Straße zum Dorf gebaut. Ein neben dem alten Bergfried stehendes Gebäude, das aus dem 16. Jahrhundert stammte und baufällig geworden war, wurde abgerissen. Auch der Turm, der damals nur 70 Fuß maß, wurde repariert, höher gebaut und mit Zinnen versehen. Auf seiner Spitze stand eine Linde mit einem stattlichen Stammdurchmesser von 75 cm, die aus den, vom Zahn der Zeit zernagten, Gemäuer heraufgewachsen war. Auch die Schlosskapelle wurde in dieser Zeit erbaut. Der alte Flügel des Schlosses ist stellenweise im Übergangsstil des 13.Jahrhunderts erbaut, ein Teil aber älter.
 
1875 ging das Besitztum an den Sohn Hermann, den Vater des letzten Besitzers, Freiherrn Otto Wilhelm von Dungern, über. Der unglückliche Ausgang des Krieges (1914- 1918) und die ihm folgende Inflation vernichteten, gleich vielen anderen, auch dessen Existenz.
 
Der letzte Besitzer musste es erleben, dass als Folgeerscheinung des Weltkrieges eines Tages schwarze französische Truppen in den Ökonomiegebäuden einzogen und es sich dort für eine Zeit lang gut sein ließen.
 
Bekannt ist der sogenannte "Eiskeller" vor dem Schloss. Von hier soll eine unterirdische Verbindung bestanden haben. Der Überlieferung nach soll es ein unterirdischer Gang zwischen und Dietkirchen gewesen sein, nach anderer Darstellung ein geheimer Gang, der in einem Keller in der Hintergasse mündet, sowie in die „Pfalz“. Ein weiterer Geheimgang führt in den Park.
 
Wie kaum ein anderes Fleckchen Erde war das Schloss zu einem Aufenthaltsort für Erholungssuchende geeignet. Dies erkannten die Herren Schorn und Andrae, die es pachteten und zu einem Hotel mit dem Namen „Fürstenhof" umgestalteten. Lange sollte es aber seiner neuen Bestimmung nicht dienen.

Schon 1925 musste man hören, dass das Schloss wieder einer neuen Bestimmung zugeführt werden solle.