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   Grabstätte der Familie von Dungern wieder hergerichtet

   Artikel aus dem Weilburger Tageblatt vom
25.09.2014   

Grabstätte instand gesetzt

Runkel-Dehrn (red). Die am Rande des Parkgeländes beim Dehrner Schloss befindliche Grabstätte der Familie des Barons Freiherr von Dungern wurde nach über vierzig Jahren wieder in einen würdigen Zustand versetzt.

Grabstätte der Familie von Dungern
Ein Dehrner Bürger hat den Naturstein im Naherholungsgebiet von Dehrn restauriert.
Eine Tafel soll bald Informationen über die Geschichte des Steins liefern (Foto: privat)

Seit Jahrzehnten ist der Park beim Dehrner Schloss ein Naherholungsgebiet, das täglich von vielen Menschen besucht wird. Am nördlichen Rand dieses Waldgebietes steht seit über vier Jahrzehnten auf einem Hügel ein großer Naturstein, umrahmt von schweren Ketten, die von vier kleinen Pfeilern getragen werden. Schon vor vielen Jahren wurde die Inschrift, die Aufschluss gab über den Grund der Errichtung dieses Steines, entfernt und zwei Pfosten wurden beschädigt. Junge Bäume wuchsen um den Stein herum und verdeckten die Sicht auf ihn; die gesamte Anlage befand sich in einem unwürdigen Zustand. Die Inschrift lautete: "Grabstätte der Familie von Dungern".

Die Familie von Dungern, der auch ein Minister des Herzogtums Nassau entstammte, war von 1844 bis 1925, über drei Generationen hinweg, Besitzer des Dehrner Schlosses. Der letzte Schlosseigentümer in dieser Linie war Baron Otto Wilhelm Freiherr von Dungern. Dieser ließ am Rande des von seinen Vorgängern Schlossparks um das Jahr 1900 eine Kapelle in neugotischem Stil erbauen, die als Mausoleum dienen sollte. Baron von Dungern ließ einen Teil seiner Ahnen umbetten und ihre Sarkophage im Kellergeschoss der Kapelle aufstellen. Von September 1944 bis März 1945 wurde die Kapelle Standort der Luftwaffe. Beim Anrücken amerikanischer Truppen haben deutsche Soldaten am 26. März 1945, fast zeitgleich mit der Sprengung der Dehrner Eisenbrücke, die Kapelle zerstört. Sie wollten damit verhindern, dass Funkgeräte und anderes Material in Feindeshand gelangen könnten. Als Ruine stand die Kapelle dann zwei Jahrzehnte, bis sie Ende der 1960er Jahre abgetragen wurde. Ursache dafür war die Einrichtung einer Fachklinik für Sprach- und Stimmerkrankungen durch den Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV), die vor allem von Kindern genutzt wurde.

Wo einst die Kapelle stand, befindet sich heute nur noch ein Hügel, der inzwischen von Bäumen bewachsen ist. Da aber Angehörige der Familie von Dungern noch immer unter diesem Hügel begraben sind, ließ der LWV damals einen Grabstein errichten.

Die glatte Fläche des Natursteins wurde abgeschliffen

In den vergangenen Wochen wurde die gesamte Gedenkstätte durch die Initiative eines Dehrner Bürgers in Eigenleistung wieder in einen würdigen Zustand versetzt. Die glatte Fläche des Natursteins, auf die Kinder schon Namen eingeritzt hatten, wurde abgeschliffen, so dass ein schön gemaserter Marmor wieder zum Vorschein kam. Die Inschrift, deren Buchstaben kostenlos von einer Dehrner Firma gefertigt wurden, konnte wieder wie im Original angebracht werden. Zwei beschädigte Pfosten wurden repariert und eine Kette neu befestigt.

Das Areal der Gedenkstätte im Naherholungsgebiet wurde von Jungbäumen befreit und neu eingeebnet. Um Spaziergängern über die Grabstätte zu informieren, soll in den nächsten Tagen noch eine Hinweistafel aufgestellt werden.

Anmerkung von www.Dehrn.net:
Der besagte Bürger ist Günther Seip,
hergestellt wurden die Buchstaben von der Fa. Josef Heibel und Söhne Metallverarbeitung GmbH in Dehrn.

Bleibt nur zu hoffen, dass nicht wieder Randalen in kürzester Zeit die ganze Arbeit zunichte machen.
Denn schließlich sah der Grabstein vor 40 Jahren schon mal so aus wie heute.